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Vielen Dank Elke, das ich deine Geschichten hier veröffentlichen darf.

© Elke Bräunling

Mia und die Nikolausüberraschung

Morgen ist Nikolaustag. Mia hat ihre Stiefel blank geputzt und am Abend vor ihre Tür gestellt, damit der Nikolaus sie mit Geschenken füllen kann. Weil sie noch nicht einschlafen kann, blättert sie in einem Bilderbuch. Komisch, denkt Mia. Hier sind die Nikolausgeschenke in Strümpfe verpackt. Das ist einfacher. Man muss die Schuhe vorher nicht putzen. Außerdem hat man viel mehr Strümpfe im Schrank als Stiefel. “Wie praktisch”, sagt Mia. Sie setzt sich ans Fenster und späht ins Dunkel hinaus. Vielleicht würde sie den Nikolaus ja kommen sehen, doch langsam wird sie müde und ihre Augen fallen zu.

Auf einmal ist es draußen gar nicht mehr dunkel und winterkalt. Die Sonne scheint, und ein lauer Wind säuselt über Mias Kopf. Toll. Mia läuft durch den warmen Sand in diese fremde, helle Wunderwelt hinaus und blickt sich um. Viel Sand gibt es hier, fremd aussehende Bäume und ein See. Das Schönste aber ist die Wäscheleine, die jemand mitten im Sand aufgestellt hat und die durch das ganze Land gespannt ist. Strümpfe hängen an dieser Leine, nichts als Strümpfe: dunkle und helle, große und kleine, langweilige und bunte, tausend und mehr. "Hihi!” Mia muss lachen. "Das Land der Strümpfe!"

“Falsch”, sagt eine Stimme, “das ist das Land der Überraschungen.”

“Das ist aber eine Überraschung”, sagt Mia und betrachtet sich den Fremden genauer. Er sieht aus wie der Nikolaus, nur trägt er keine Rute bei sich. “Warum hängen hier so viele Strümpfe? Und bist du der Nikolaus?”

Der Fremde lacht. “Ich bin ein Helfer des Nikolaus´”, sagt er. “Und das mit den Strümpfen ist eine alte Geschichte.”

“Erzähle!”, bittet Mia. “Vom echten Nikolaus und von diesen Strümpfen da.”

“Einverstanden”, sagt der Nikolaushelfer. Er setzt sich mit Mia in den Sand und erzählt:

"Der echte Nikolaus war ein schrecklich netter Mann. Er lebte vor langer Zeit in Kleinasien, und wann immer er konnte, half er Menschen, denen es nicht gut ging."

“Fein”, sagt Mia, “aber was hat das mit den Strümpfen zu tun?"

"Das ist eine von vielen Geschichten über Nikolaus. Einmal nämlich hat er einer armen Familie einen Strumpf voller Goldstücke geschenkt. Das war eine wunderbare Überraschung für den armen Familienvater. Nun brauchte er sich nicht mehr um seine Familie zu sorgen! Zum Andenken daran schenkt man sich in vielen Ländern zum Nikolaustag Strümpfe, die mit kleinen Geschenken gefüllt sind."

"Oder Stiefel”, sagt Mia. Dann geht sie zu der Leine mit den vielen Strümpfen hinüber und betastet die Strumpfpäckchen.

“Such dir eins aus!”, sagt der Fremde. Das lässt sich Mia nicht zwei Mal sagen. Schnell wählt sie einen Strumpf mit bunten Sternchen aus. Darin findet sie Lebkuchensterne, Nüsse und ein kleiner Schokoladenikolaus.”

“Danke, Nikolaus!”, sagt Mia. Sie will wieder zu dem Fremden hinübergehen, doch der Boden ist auf einmal so kalt. Mia schüttelt sich und schaut sich um. Sie steht jetzt wieder zu Hause im Flur mit nackten Füßen auf den kalten Bodenfliesen. Das Land der Überraschungen ist verschwunden. Oder doch nicht? Mia schaut auf den Boden. Ein Nikolausstiefel steht vor ihr - und daneben liegt ein Strumpf, gefüllt mit Lebkuchensternen, Nüssen und einen kleinen Schokoladenikolaus.”

Mia lacht. So eine Überraschung. Ob das eben doch kein Traum gewesen war?

 

© Elke Bräunling

Stiefel für den Nikolaus

Bald ist Nikolaustag. Pia und Pit sitzen in der Küche und polieren Papas Gartenstiefel blitzblank sauber.

"Was macht ihr denn da?", fragt Mama erstaunt. "Stiefel putzen", antwortet Pia. "Siehst du doch!" "Für den Nikolaus!", sagt Pit.

Mama wundert sich. "Papas Stiefel für den Nikolaus? Und ich dachte schon, ihr wolltet Papa eine Freude machen!"

"E-e-es ist nur, weil..." Pia weiß nicht weiter. "Papas Stiefel haben viel mehr Platz für die Nikolausgeschenke als unsere Schuhe!", erklärt Pit. "Da muss der Nikolaus ganz schön viel reinpacken, bis sie voll sind. Schlau, nicht?" "Und Papa ",fügt Pia schnell hinzu, "muss ja auch mal wieder saubere Schuhe haben."

"Ihr Schlauberger!" Mama muss lachen. "Die anderen Kinder werden eure Idee nicht so gut finden. Viel bleibt für sie nämlich nicht übrig, wenn der Nikolaus erst einmal eure großen Stiefel gefüllt hat."

Pia und Pit überlegen. Ob Mama Recht hat? "Der Nikolaus-Sack wird nie leer!", meint Pit schließlich. "Der Nikolaus kann nämlich zaubern!"

"Klar! Zaubern!" Kichernd schlüpft Pia in Papas Stiefel und hampelt wie ein Clown durch die Küche. Lustig sieht das aus: die kleine Pia in den riesigen Papa-Stiefeln!

"Wie der kleine Däumling in den Siebenmeilenstiefeln", sagt Mama und lacht auch. "Wie wer?", fragen Pia und Pit.

Da erzählt Mama das Märchen vom kleinen Däumling, der den bösen Menschenfresser überlistet und seine Brüder mit den Siebenmeilenstiefeln gerettet hat.

Am Abend kann Pia nicht einschlafen. Immer wieder muss sie an den Menschenfresser aus dem Märchen denken. Nicht auszudenken, wenn der plötzlich vor ihr stände! Uihh! Pia fängt an zu weinen: "Mama! Papa! Der Menschenfresser! Er ist hier! Bestimmt."

Mama nimmt Pia in den Arm. "Den bösen Kerl", tröstet sie, "gibt es nur im Märchen!" "Wirklich?" Pia kann es nicht recht glauben. Pit jedoch ist enttäuscht. "Dann gibt es auch diese Siebenmeilenstiefel nur im Märchen?", mault er. "Schade! Bestimmt ist das mit dem Nikolaus auch nur ein Märchen!"

"Nein", sagt Mama. "Den Nikolaus hat es wirklich gegeben. Er lebte vor mehr als 1500 Jahren als Bischof in Myra und hat armen Menschen mit seinen guten Gaben geholfen." "Und bald", fährt Papa fort, "kommt er in der Nacht zu den Kindern und füllt alle Stiefel mit seinen Geschenken. Deshalb müsst ihr nun schnell einschlafen und etwas Schönes träumen. Im Traum nämlich können Wünsche manchmal wahr werden!" "Ehrlich?", fragen Pia und Pit aufgeregt. "Ehrlich", antworten Mama und Papa. "Aber nur manchmal!"

"Dann will ich jetzt ganz schnell schlafen und vom Nikolaus träumen", sagt Pia und -schwups- ist sie auch schon eingeschlafen. Ja, und sie träumt auch vom Nikolaus, nein, besser gesagt von den großen Papa-Stiefeln. Die nämlich stehen auf dem Fensterbrett und sind leer. Doch daneben liegen viele kleine bunte Geschenke: Äpfel, Orangen, Nüsse, Lebkuchen, Süßigkeiten, zwei Schokoladennikoläuse, ein Bilderbuch und eine kleine Stoffpuppe mit einem Wuschelkopf, buntem Pullover, Jeans, Turnschuhen und einem fröhlichen Grinsen im Gesicht.    

 

Schlamperpaule und der Nikolaus

© Elke Bräunling

Mit Aufräumen und Ordnung hatte Paule nichts am Hut. Um so erstaunter war Mutti, als er am Abend vor dem Nikolaustag seine schmutzigen Gummistiefel aus dem Keller holte und blitzblank polierte. "Was ist denn mit dir los?" fragte sie. "Hast du Fieber?" "Nö", grinsten Paules Schwestern. "Paule will beim Nikolaus Eindruck schinden. Hihi!"

"Blöde Ziegen!" murmelte Paule. Er spuckte noch einmal kräftig auf die Stiefel und rieb sie glanztrocken.

"Es wäre eine gute Sache", meinte Mutti, "wenn du auf deinem Schreibtisch auch Ordnung machen und deine Schultasche für morgen packen würdest!" "Und deinen Schrank könntest du auch gleich aufräumen", kicherte Mara. "Da fällt einem ja alles entgegen, wenn man die Tür öffnet." "Und wie ist es mit unserer Spielzeugecke?" beschwerte sich Jula. "Alles hast du wieder durcheinander gebracht."

"Alter Schlamper!" sagte Mutti und grinste.

Am Nikolausmorgen rannte Paule gleich zu seinen Stiefeln. Aber was los? Leer waren sie! Paule schielte zu den Schuhen seiner Schwestern. Die waren gefüllt toll voll gefüllt mit Nikolausgeschenken. Komisch. Paule runzelte die Stirn. Hatte ihn der Nikolaus vergessen? Paule sah in seinen anderen Schuhen nach, doch alle waren sie leer. Nicht ein einziges Nikolausgeschenk konnte Paule finden. Gemein. "Ein schöner Schlamper ist der Nikolaus", maulte er. "Nun hat er mich doch tatsächlich vergessen!?”

Traurig und nachdenklich saß Paule heute am Frühstückstisch. Etwas von seinen leeren Schuhen zu sagen, wagte er nicht. Er konnte heute wirklich überhaupt und gar nicht ertragen, daß ihn alle auslachten. O nein!

"Du mußt ´was essen, Paule", sagte Mutti. "Hab keinen Hunger", murmelte Paule und senkte seinen Kopf tief über den Teller, damit keiner die Tränen in seinen Augenwinkeln sah. Und weil er so tief in seinen Teller starrte, sah er auch nicht, wie sich seine Eltern zuzwinkerten. "Du bist doch sonst immer so hungrig! Hast du Fieber?" fragte Vati.

Paules Schwestern kicherten, schnappten ihre Schultaschen und zogen los. "Für dich wird´s auch Zeit, Paule", mahnte Mutti. "Wo ist denn deine Tasche?"

Die Tasche? Hm! Die lag noch irgendwo in Paules Zimmer. Ungepackt. Wie immer. "Ich hole sie!” Maulend machte sich Paule auf die Suche. Aber wo war die verflixte Tasche nur? Hatte er sie nicht gestern hinter den Schreibtisch geworfen? Oder unters Bett? Paule suchte und suchte, doch seine Tasche fand er nicht. Was für ein blöder Tag! Nun würde er auch noch zu spät zur Schule kommen. Wütend riß er die Schranktür auf, und -plumps- fielen ihm Hosen, Hemden, Sportschuhe, Bälle, Tischtennisschläger, ein Cowboyhut, lang vermißte Spielsachen, der Schulatlas und noch so mancherlei Zeugs, das im Kleiderschrank eigentlich nichts zu suchen hatte, entgegen. Ganz hinten im Schrank aber stand seine Tasche, und die war über und über gefüllt mit den tollsten Nikolauspäckchen, die man sich nur vorstellen konnte.

Wie freute sich da der Paule! "Es stimmt", rief er fröhlich. "Der Nikolaus ist genau so ein Schlamper wie ich."

Dann machte er sich fröhlich -und auch ein bißchen nachdenklich- auf den Schulweg.