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Auch auf dieser Seite möchte ich mich erstmal wieder bei Elke Bräunling bedanken.

 

© Elke Bräunling

Internet-Silvester

Pia und Pit sind stinksauer. Heute ist Silvester, und alle feiern große Feste oder haben sich sonst irgendetwas Aufregendes einfallen lassen. Nur sie sitzen mit Opa alleine zu Hause. Tante Marie hat nämlich heute Morgen ein Baby bekommen, und Mama und Papa sind gleich zu ihr gefahren um zu gratulieren.

Pia und Pit würden am liebsten weinen. Vor Wut aber!

“So´n Quatsch”, mault Pia. “Hauptsache, das Baby ist da!”

“Und es ist gesund”, sagt Opa.

“Silvester”, schimpft Pit, “verpennt es sowieso. Was aber wird aus uns?”

Die beiden sind enttäuscht. Tolle Pläne hatten sie für diesen letzten Tag im Jahr gemacht. Zuerst wollten sie mit Papa Feuerwerk kaufen und den Partykeller schmücken, und am Abend wären Freunde zum Feiern gekommen. Nun aber ist alles abgesagt, und Pia und Pit müssen mit Opa alleine feiern. Nicht einmal Feuerwerk haben sie. Opa mag das nämlich nicht leiden, weil es ihn an den Krieg erinnert und weil es die Tiere erschreckt. Naja, verstehen können Pia und Pit Opas Meinung, aber an Silvester muss man doch auch mal eine Ausnahme machen können, oder?

“Blöd”, brummt Pia. “Alle feiern. Nur wir langweilen uns zu Tode!” “Total alleine sitzen wir hier rum. Gemein!", sagt Pit düster.

Alleine? Und ich?”, fragt Opa gekränkt. “Bin ich niemand? Wir können doch auch anders aufregend das neue Jahr feiern. Und zwar ganz woanders."

“Wie das denn?”, fragt Pia.

Opa grinst. “Ich habe eine Idee! Holt mal euren Atlas!”

Und während Pit brummelnd auf Atlassuche geht, schaltet Opa den Computer ein. “Im Internet”, sagt er und grinst noch mehr, “finden wir nämlich auch all die Orte, an denen es gerade Null Uhr ist und das neue Jahr beginnt.”

Ehe sich Pia und Pit versehen, hackt Opa auf die Computertasten ein und surft mit der Maus -klick,klick,klick-auf dem Bildschirm herum. Ein Bild erscheint. Es ist eine Insel. “Das ist ein Webcam-Bild von den Virgin Islands”, erklärt Opa stolz. “Es zeigt euch, wie es jetzt gerade dort aussieht. Und seht ihr die Uhr am oberen Bildrand? 23.40 Uhr ist es. In zwanzig Minuten beginnt dort das neue Jahr, denn es ist die östlichste Insel der Welt, und dort beginnt der neue Tag und damit das neue Jahr am frühesten. Später reisen wir dann nach Neuseeland weiter und dann schauen wir mal, wie die Menschen in Sydney feiern, und dann...”

Pia und Pit vergessen, vor lauter Staunen den Mund zu schließen. Woher wusste Opa das nur alles? Noch ehe sie fragen können, ruft Opa:

“Beeilt euch, gleich können wir das neue Jahrtausend auf den Virgin Islands begrüßen.”

“Das ist ja super!”, ruft Pia. “Dann feiern wir den ganzen Tag nun Silvester!”

“Stimmt”, sagt Opa und lächelt. “Wir sitzen gemütlich zu Hause und betrachten uns die echten Bilder im Internet.” Er grinst wieder und greift zum Telefon. “Und damit wir nicht vor lauter Feiern verhungern, bestellen wir uns die größte Pizza unseres Lebens, einverstanden?”

“Einverstanden!”, rufen Pia und Pit. Sie sind jetzt gar nicht mehr traurig, dass die Fete im Keller ausgefallen ist. Wie auch bei sooo einem tollen Opa!?

 

 

 

 

©© Elke Bräunling

Der kleine Rabe feiert Silvester

Zu Tode erschrocken kehrte der kleine Rabe von einem seiner Ausflüge aus der Stadt zurück. “Hilfe!”, krächzte er seinen Rabenfreunden entgegen. “Die Menschen sind hinter uns her. Sie schießen auf uns! Überall in den Straßen der Stadt knallt es.”

Er blickte sich hektisch in dem kleinen Stadtrandwäldchen um. “Versteckt euch! Gleich werden sie kommen!”

“Nur mal die Ruhe!”, sagte Rabenpapa. “Seit wann gehen die Menschen in der Stadt auf Rabenjagd?” Er schüttelte den Kopf. “Nein, nein, da musst du dich geirrt haben.”

Im gleichen Moment stieg eine Rakete jenseits der Felder auf und verglühte zischend im dämmrigen Winterhimmel.

“Hilfe!”, heulte der kleine Rabe auf, und auch die anderen Raben wiegten bedenklich die Köpfe. “Ich glaube”, sagte einer, “Es ist so weit!” Ein anderer nickte. “Mir schwant Böses!” Und Rabenpapa sagte: “Jawohl, es ist wieder einmal Ballernacht.”

“Ballernacht?” Fragend hüpften die jungen Raben auf dem Feld umher. “Was ist das?”

“Die Menschen sagen auch Silvester dazu”, erklärte Rabenpapa. “Ich weiß nicht, was sie damit meinen. Klar ist nur, dass es überall dort, wo Menschen wohnen, heute Abend und ganz besonders zur Geisterstunde laut knallen und schießen wird. Es ist die schlimmste Nacht im Jahr für uns Tiere.”

“Und warum machen die Leute das?”

“Spinnen die Menschen?”

“Wollen sie uns Tiere damit verjagen?”

“Und warum...”

Die jungen Raben hatten noch viele Fragen, doch im gleichen Moment hallten wieder Schüsse zu ihnen herüber.

“Wir müssen abhauen!”, rief der kleine Rabe entsetzt und wollte schon losfliegen.

“Halt!”, rief Rabenpapa. “Überall im Land wird heute Ballernacht gefeiert, denn dieses Silvester scheint wohl sehr bekannt zu sein.”

“Und was machen wir nun?”

Rabenpapa überlegte. “Bleibt nur eines”, sagt er nach einer Weile. “Wir feiern auch ein Fest, und da soll es so laut zugehen, dass wir den Menschenlärm gar nicht erst hören.”

Eine gute Idee! Die Raben jubelten. Dann flogen sie durch den Wald, über Wiesen und Felder, und luden alle Tiere, die sich aus Angst bereits hinter Büschen und in Höhlen versteckt hatten, zu einem großen, lauten Fest ein. “Gemeinsam feiern”, so erklärten sie, “ist besser als sich alleine zu fürchten.”

“Recht habt ihr”, riefen die Tiere erfreut, und sie machten sich auf den Weg zum Waldrand, wo das Ballernachttierfest stattfinden sollte.

Und es wurde ein tolles Fest. Alle Tiere vertrugen sich in dieser Nacht prächtig. Es gab keinen Streit. Im Gegenteil: Sehr fröhlich ging es zu und sehr, sehr laut. So laut, dass die Tiere das Dröhnen der Silvesterböller, Schüsse, Knaller und Raketen fast nicht hörten. Waldtiere können nämlich noch viel lauter heulen und krächzen und jaulen und bellen und röhren und grunzen als jedes Feuerwerk auf der Welt.

Der kleine Rabe war glücklich. “Wann feiern wir wieder dieses Silvester?”, fragte er, als sich die letzten Gäste am frühen Morgen auf den Heimweg machten. “Im nächsten Jahr! Ist doch klar, oder?”

“Ja, klar”, sagte der kleine Rabe und nickte, obwohl er bis jetzt noch nicht recht begriffen hatte, was da nun eigentlich geschehen war in dieser Ballernacht, die die Menschen Silvester nennen. Na, nächstes Jahr wird er vielleicht ein wenig klüger sein...